Textil – eine Leidenschaft
Textiles ist essentiell:
Textile Kultur bewegt sich in den Spannungsfeldern historisch - gegenwärtig, sozial - persönlich, ökologisch - ökonomisch. Im Mittelpunkt stehen Kreativität, Gestaltung, ästhetische Entscheidungen, Qualität, Kompetenz, Wissen und Vernetzung.
Textiles ist Tun:
Wühlen im Stoff, Nadeln und Färben, Filzen und Drucken, Sticken und Nähen.
Fremdes und Historisches Betrachten, Untersuchen, Begreifen.
Einfühlen und Nachvollziehen, Achten und Wertschätzen.
Freies Gestalten, dessen, was mir gefällt, was aus mir kommt, was mir gehört.
Neues in die Welt bringen.
Kreativ und kritisch Sein, verantwortlich und nachhaltig Handeln.
Neu Denken, Erfinden, Probieren und Riskieren.
Textilien Sehen und Verstehen.
Textiles ist sinnlich:
Angreifen und Fühlen, Rascheln und Knistern, Weiches, Glattes und Raues. Augenschmaus und Angenehmes. Sensibel Werden für feine Unterschiede, für Zwischentöne in Fasern und Mustern, Gefühl für Form, Farben und Proportion.
Elisabeth Minimayr-Pritz
Ich möchte bei den Schülerinnen und Schülern im Textilen Gestalten Lernprozesse initiieren und fördern. Sie in ihrer gestalterischen und kreativen Entwicklung begleiten, ihnen Methoden des selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und kooperativen Lernens und Arbeitens vermitteln, ihre sozialen Kompetenzen stärken und sie mit meiner Freude und Begeisterung für dieses Unterrichtsfäch berühren
Astrid Bachleitner
Textilien sind unsere zweite Haut, die uns schützt, aber auch zeigt, darstellt, wer wir sind oder sein möchten. Sie sind etwas zum Berühren, Spüren, zum Anfassen.
Die Beschäftigung mit textilen Materialien und Techniken
um letztendlich ein wunderschönes selbstgemachtes Produkt in Händen zu halten, seien es selbstbedruckte T-Shirts, Taschen in allen Größen und Farben, Kleidungsstücke aller Art bis hin zu Wohnraumtextilien, (fast) alles ist möglich!
- erweckt Freude am sinnlichen Erleben der Farben und Stoffe
- fördert die Fähigkeit, praktische Lösungen zu finden
- sich zu vertiefen
- bei der Sache zu bleiben,
In einer durch und durch konsumorientierten Welt ist Selbstgemachtes, Individuelles zudem ein kleines buntes Zeichen des Widerstands gegen die Diktatur gleichgeschalteter ästhetik, die uns im Alltag auf Schritt und Tritt begegnet. Mich selbst hat textiles Gestalten von Kindesbeinen an inspiriert, beflügelt und unabhängig gemacht. Also, ran an den Stoff, her mit Nadel und Faden!
Edith Brandstätter:
Der Wollkorb meiner Mutter, Omas Knopfschachtel, die Restekiste der Nachbarin – begehrliche Sehnsuchtsorte frühester Kindheit sind ebenso eindrückliche textile Erinnerungen wie das Zischen des Bügeleisens, das Klappern der Stricknadeln, der Duft frischer Wäsche, das Knistern des Vorhangs, die unzähligen farbigen Streifen des Fleckerlteppichs ...
Lust, Freude und Sinnlichkeit! Sie gehören essenziell zur textilen Welt. Schauen, streicheln, riechen, fühlen; knittern, fälteln, färben, flechten – experimentell oder traditionell. Spielerisches Probieren oder strikt nach Plan. Funktionelles Produkt oder künstlerischer Ausdruck. Berühren und berührt werden!
Eine Welt ohne Textilien? Nicht denkbar – nicht heute, nicht in der Vergangenheit. Die Geschichte der Textilien ist Kunstgeschichte ebenso wie Kulturgeschichte, ist ökonomie und ökologie, ist Soziologie und Politik. Textile Geschichte ist bis heute ein Spiegel der Machtverhältnisse - und ist vor allem weiblich(!)
Bewusstes textiles Handeln bedeutet verantwortlicher, wertschätzender und respektvoller Umgang mit Ressourcen, mit textilen Waren und Artefakten und den Menschen, die diese herstellen oder hergestellt haben – auch mit sich selbst ...
Henriette Reitsamer:
Mir ist im Textilen Werken vor allem das kreative Tun, die Verknüpfung von manuellen und kognitiven Fähigkeiten wichtig. Ich möchte Freude an der Herstellung von originellen Einzelstücken wecken und den Kunstverstand fördern.
Musisches Gymnasium
1. bis 6. Klasse: 2 WEMusikgymnasium
1. bis 2. Klasse: 2 WETextiles Gestalten ist ein alltagsrelevantes und kulturell bildendes Fach, in dem durch Verknüpfen von Denken und gestalterischen handeln gelernt wird. Die Auseinandersetzung mit textilen Dingen und Handlungen im Unterricht vernetzt Design, ästhetik, Kommunikation, Kunst, Kulturgeschichte, Soziologie, Psychologie, Politik, Religion, Medien, ökonomie, ökologie, Naturwissenschaften, Technologie.
Die Themenbereiche des Textilen Gestaltens verknüpfen Textiles mit
- Fläche (von der Faser zum Stoff)
- Körper (Kleidung, Mode, Accessoires, Schmuck)
- Raum (Architekturelemente, Wohntextilien)
- Design (Gebrauchsobjekte, Stoffgestaltung)
- Spiel (Kostüme, Performance, Spielobjekte)
- Kultur (Kunst, Geschichte, Medien)
Textiles Gestalten 6u| MIC
Textiles Gestalten 3e| MIC
Textiles Gestalten 3a | BRA 2019
"Office in Hollywood", "Housework with Glitter", "Lorelei" oder "Kabel_jau" - die phantasievollen Titel lassen erahnen, was erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist:
diese Stücke sind aus Alltäglichem, manchmal sogar aus dem Müllcontainer, zu wahren Schmuckstücken UMGEBAUT.
Alte Fahrradreifen, Beilagscheiben, Schrauben oder sogar Putzschwämme und alte Plastikfolien – nichts, was nicht zu neuer Schönheit erweckt werden könnte!
TEX 3a | BRA 2019
Textiles Gestalten 3iu | MIN 2019
Mode und Architektur spielen mit ähnlichen Aspekten: Natürlichkeit, Künstlichkeit, Materialien und Technologien, dem Verhältnis von Körper, Hülle und Raum, sowie Fragen der Proportion und der identitären Erscheinung. Mode ist, gleichsam wie Architektur, eine Lebensform.
Inspiriert vom Um- und Neubau unserer Schule haben sich die Schülerinnen auf individuelle, textile Art und Weise dem Thema des architektonischen Wandels genähert und getragene Hemden, T-Shirts, Hosen und Kleider durch ästhetische Überformungen zu einem neuen persönlichen Kleidungsstück "umgebaut".
TEX 3iu | MIN 2019 in Zusammenarbeit mit Anna Hilzensauer und Hannah Lechner
Textiles Gestalten 4e _ 2018
Bänder in diversen Farben und Formen sind derzeit an den Handgelenken von Jung und Alt zu sehen. Der eigene Stil stand bei der Gestaltung der Armband-Kollektion im Vordergrund.
Textiles Gestalten 4e _ 2018
Textiles Gestalten 5i _ 2017
Was ist eine Grenze? Wie fühlt sich eine Grenze an? Wo trennt eine Grenze, was sonst nahtlos verbunden ist? Wie binden wir Dinge naht- und grenzenlos aneinander und trennen trotzdem? Wie kann ich eine Grenze übergrenzen? Hat ein T-Shirt eine Grenze? Und wo befindet sich diese? Die Naht als eine Grenze?
Anhand abstraktem Farbdruck und Fadenstickerei wurde experimentell übergrenzt.
Textiles Gestalten 5i _ 2017
Alles drin – Alles dabei
Gebrauchsgegenstand, Objekt der Begierde und der größte Mythos zugleich. Was macht Taschen so begehrenswert? Taschen und Täschchen sind die wichtigsten Begleiter von Frauen, Mädchen, vereinzelt auch Männern - von früh bis spät sind sie immer mit dabei. Schon längst sind Taschen nicht mehr nur praktische Gebrauchsgegenstände zum Verstauen der wichtigsten Utensilien, sondern vielmehr Finish und i-Tüpfelchen für das tägliche Outfit. Die Tasche – insbesondere die selbst designte und genähte - ist ein unverzichtbares Stilelement, das die eigene Individualität und Persönlichkeit unterstreicht und zusätzlich alles Wichtige zum „Leben und Überleben“ beherbergt.
Origami me
Die Beleuchtung kann das Zuhause, das eigene Zimmer, in einen Ort verwandeln, an dem man Dinge gern tut – ob man nun ein Buch liest, Schulaufgaben erledigt oder es sich auf dem Sofa gemütlich macht. Tischleuchten-Massenware wurde durch Gestaltung in Origami-Technik zu individuellen, ausdrucksstarken Unikaten.
Muster-gültig
Die Technik des Modeldrucks war nicht nur in Ägypten, sondern auch im vorkolumbianischen Amerika, in Indien und Afrika bekannt und hatte in Europa ihre Blütezeit im 16. , 17. und 18. Jahrhundert. Es handelt sich beim Textildruck um die Vereinfachung der aufwändigen Stoff-Färberei, da er Serien von Mustern in gleicher Qualität ermöglichte. Nach der Erfindung der Druckmaschine durch Thomas Bell geriet der Handmodeldruck fast vollständig in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert gewann er wieder an Bedeutung, wohl auch als Gegenreaktion auf die überperfektionierte und uniforme Industrieproduktion.
Folder Design, 6.Klasse, UNT
Vom Entwurf bis zur fertigen Umsetzung. Was muss ein Folder alles aufbewahren, was sollte er beinhalten, damit ein persönlicher Nutzen daraus gezogen werden kann? Gestaltung und Funktion verbinden sich.
Geschichte von Kleidung und Gesellschaft/ Historische Silhouetten nachbauen und interpretieren/ Modetrends zeichnerisch entwickeln und illustrieren
Textiles Gestalten 6i/MIN_2018
Wer bin ich?...und wenn ja wie viele? Richard David Precht
Wir haben uns die Frage nach der eigenen Identität und unserem Selbstbild gestellt.
Aus "Fundstücken" der eigenen Geschichte entstanden sehr persönliche textile Porträts, als Beispiele biografischen Lernens.
Textiles Gestalten 6i/MIN_2018
50 Röcke im 50iger Jahre Stil für das 50 jährigen Jubiläum des Musischen Gymnasiums.
Präsentation der Tellerröcke in Form eines Flashmobs auf dem Mozartplatz.
Fächerübergreifendes Projekt Textiles Gestalten und Tanz.
Schüsselchen • Häkelprojekt 1eiu
Rückschau auf ein halbes Jahrhundert? Für Elfjährige muss das erst einmal BEGREIFBAR (!) gemacht werden. Mit 50 Metern Baumwollgarn!
50 - fünfzig! – Meter können ganz schön lang sein. Besonders, wenn man mit einer feinen Häkelnadel Reihe für Reihe ein zartes Gespinst nur aus Luftmaschen, festen Maschen und Stäbchen unter den Händen wachsen sieht. Lässt man der Phantasie freien Lauf, das war die Spielregel, muss man sich umso mehr auf technische Details konzentrieren. Entstanden sind wunderbare filigrane Unikate – Keines gleicht dem Anderen ...
Edith Brandstätter / Textiles Gestalten 1eiu (2015/16)
Ausstellung im Romanischen Keller der Hypo Salzburg (Mai 2016)
Nach 50 Jahren "Musisches Gymnasium" ist es an der Zeit, einerseits Rückschau zu halten, anderseits den Blick nach vorne zu richten.
Im Fach "Textiles Gestalten" haben Schülerinnen und Schüler Antworten auf vor allem persönliche Fragen gesucht: Wer bin ich? Woher komme ich? Was sind meine Wurzeln? Was sind meine Vorstellungen, Wünsche und Träume für die Zukunft?
Zusammen leben. Zusammen helfen.
Willkommen heißen, eine Freude bereiten, sich kleine Überraschungen überlegen und diese in einen Stoffbeutel verpacken, der so gestaltet ist , dass er Kindern gefällt. Das war die Idee eines Projektes des Jugendrotkreuzes für Asyl suchende Kinder, an dem viele unserer Schüler und Schülerinnen mit großer Begeisterung teilgenommen haben.
Die Schülerinnen der 2e, 2a, 4i und 6u haben fröhliche Motive appliziert und teilweise den Beuteln durch Wattierung noch eine Zusatzfunktion verliehen: man kann sie, wenn sie leer sind, als kleine Polster verwenden!
Moderne Mythen
Ikonen der Leinwand, Bühne und Medien - wie wurden sie zu dem, was sie waren, was sie sind? Was machte sie berühmt, welche Träume verkörperten sie, welche Gefühle und Wünsche der Massen wurden durch diese Personen geweckt?
Kleidung ist Sprache
Kleidung ist ein Zeichensystem, ist eine Art nonverbale Sprache. Kleidung drückt Lebensgefühl aus, erzählt von Macht und Ohnmacht, Gewalt und Protest, Freizügigkeit und Schamhaftigkeit, Demut und Unterwürfigkeit, Imponiergehabe und Status und von Sehnsüchten. Mit der Kleidung zeige ich meiner Mitwelt, wie sie mich sehen soll und wie ich ihr begegnen möchte: achtungsvoll und höflich, nachlässig oder distanziert, zurückhaltend oder extrovertiert. Kleidung ist das kulturelle Zeichen für soziales Verhalten.
Textiles-Garten-Glück
Es sprießt und wächst, es blüht und gedeiht – zarte Häkel-Knospen, grazile Stick-Blüten, üppig-schnittige Blumen-Kleider, transparent vernähtes Blattwerk, imposante Gartenteppiche aus Papier... gedeihen und wuchern die Wände empor.
Klang Teppich
Fasern wie Töne, spinnen Fäden, Klänge vernetzen sich zu Akkorden. Wer wollte sich nicht in Harmonie auf einem Klangteppich niederlassen um in dessen Rhythmus die Seele zum Klingen zu bringen? Alte Notenblätter collagiert und vernäht, die zusammengefügt zum flächigen Mobile, schwebend, tanzend, die sinnliche Präsenz von Musik auf der Bühne der Aula bildhaft sichtbar machen.
Neue Individualität
Billy, Björn und Benno dominieren unsere Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräume. Eine Ästhetik von Stockholm bis Palermo, von Lissabon bis Bukarest überlagert die einstmals gewachsene textile Vielfalt Europas, die durch verschiedenste Textiltechniken veränderte Massenware gewinnt neue Individualität und Ausdruckskraft und verwandelt sich in unverwechselbare Unikate.
Textile Linksammlung
Hochschulforum "Textile Bildung"
Arbeitskreis Textilunterricht NRW
Jungtextiler Kongress
CUT
Hand Made Kultur
Lukas Gschwandtner
Lukas Gschwandtner besuchte das Musische Gymnasium und entdeckte im Alter von 12 Jahren seine Leidenschaft fürs Designen und Nähen von Taschen aller Art. Um seinen Horizont zu erweitern besuchte er nach der Unterstufe Gymnasium die Modeschule Wien im Schloss Hetzendorf. Aus den Anfängen wurde Passion und zusammen mit seinem Bruder und großer Unterstützung der Familie gründete er sein eigenes Labels – Lg design. Bereits früh durfte er seine Taschen im Dantendorfer Store in Salzburg verkaufen. International konnte er als jüngster Nominierter bei den „Vienna Awards for Fashion & Lifestyle“ in der Kategorie „Accessoire Designer“ reüssieren und seine Taschen bei der MQ Vienna Fashionweek, sowie bei Wolf & Badger, ein revolutionäres Konzept für junge, ambitionierte Designer, in London verkaufen. Purismus, Schlichtheit und feine Details prägen seinen Stil. Die Unikate werden aus hochwertigem Leder und recycelten, gereinigten Pelzen hergestellt.